Meine Ratten sind Hirsein-abhängig, meine Liebste hängt an der Nadel, ich bin mindestens internet-süchtig, Kaffee- und Obstsalat-Junkie, kommunikations-gestört und schaue tgl. 'Verbotene Liebe' (deswegen muss ich jetzt auch schnell weg vom Rechner).
Zum Glück ist jetzt Wochenendeanfang. Mal sehen, ob ich es schaffe, ein wenig Kraft zu tanken, damit ich am Wochenendeende bereit bin, mich einer neuen Runde Kampf ums Dasein zu stellen....
«Die Schnecke ohne Haus kriecht über den feuchten Waldweg, den schlanken, glänzenden, schwarzen Leib hinten verletzt, mit Schlamm bedeckt. Sie ist noch im ersten Viertel des Wegs und überquert ihn nicht im rechten Winkel, sondern schräg. Wenn die feinen Fühlhörnchen Gefahr bemerken, zieht der Leib sich zusammen. Das ganze ist wach und differenziert, aber der wirklichen Bedrohung, dem spazierenden Stiefel des Kolosses Mensch, höchst unangemessen. Das Verhältnis ist sinnlos, wahrscheinlich die ganze Mühe der Überquerung. Der in der Organisation der Schnecke nicht vorgesehene Menschenweg hat sie vielleicht getäuscht, für sie ist der jenseitige Wegrand kein Drüben, kein Ende, kein Ziel, wie es dem Menschen erscheint, der den Weg gemacht hat und begreift. Die Schnecke, ganz hingegeben ihrer Anstrengung, zieht, schutzlos einer unbekannten Hoffnung folgend, eine Furche in die Schlammwüste. Wer sich über sie beugt, der Gemeinsamkeit mit ihr eingedenk, hat ihr, von seiner Schlauheit und seinen Machtwerkzeugen abgesehen, das Mitleid mit sich selbst voraus, das ihn die Minute verlieren lässt, in der er vielleicht etwas ändern könnte. Im Blick auf die Schnecke lässt er sich gehen, bekümmert um die eigene Verlorenheit, anstatt trotz allem in der Wüste fortzuziehen, selbst wenn die Hoffnung verloren wäre.»(Horkheimer, Selbstmitleid, Notizen 1949-1969, Gesammelte Schriften, FfM 1991, Bd/6, zit nach Gunzelin Schmid Noerr, Mitleid mit der gequälten Kreatur, in „Das steinerne Herz der Unendlichkeit erweichen“, S.50)
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