Ein grosses Problem tauchte aber auf, als ich vor 2 1/2 Wochen besonders kleine Mäuschen in den Fallen hatte. Eine hatte sich bereits im Gitter einer Rattenlebendfalle verfangen und steckte mit dem Köpfchen fest. In die Mäusefallen waren sie freiwillig nicht gegangen, sondern bevorzugten es, sich mit Rattenlebendfallen fangen zu lassen, da diese deutlich geräumiger sind - die Erdnussausbeute im Fall des Nichtzuschnappens also besser und man da bequemer rein und raus laufen kann, wenn man eine Maus ist. An jenem Abend waren also zwei unvorsichtige Jungmäuslein gemeinsam in die Falle spaziert und als die Tür zuhaute, war die Eine überzeugt davon, durch das Wandgitter wieder entschwinden zu können. Zum Glück hörte ich die Falle zuklappen und eilte gleich in die Küche um meinen Fang zu begutachten. Dort fand ich das panisch zappelnde Tierchen in seiner misslichen Lage vor und konnte in schnellster Eile, mit grösster Vorsicht und unter heftigen Stress-Schweissausbrüchen mit einer kleinen Zange meine Falle um den Hals des Mäusleins zerknippsen um sie aus der furchtbaren Situation zu befreien. Natürlich befreite ich sie damit nicht nur aus der Zwangslage, sondern auch aus der Falle und die beiden Mäuschen verschwanden eiligst möglich wieder unter und hinter der Küchenzeile. Ich stellte darauf hin die verwendete Fallentechnik um, weil Mäuse loswerden mir zwar ein wichtiges Anliegen ist, aber schaden möchte ich den kleinen Nagerchen ja nun auch nicht. Denn sie haben mir ja gar nichts getan....
Am selben Abend gingen mir dann gleich wieder ein Kind in die Falle und über Nacht 3 kleine Geschwisterchen in eine andere Falle (die ansonstegn nicht so gerne frequentiert wird, aber dennoch inzwischen einige Fangerfolge brachte und v.A. absolut mäusefreundlich ist: zu erwerben z.b. hier). Nur hatte ich mit diesem Fangerfolg ein Problem ganz anderer Art. Die Kleinen waren offensichtliich noch sooo jung und so paddelig, dass sie draussen kaum eine Überlebenschance gehabt hätten. Also beschloss ich, die Kinder eine Zeitlang zu verwahren, damit sie ein wenig älter und geschickter werden würden, bis ich sie draussen aussetzen würde. Ich ging so von einem Zeitraum von ca. 3-4 Wochen aus. Langsam könnte ich also an das Rausbringen denken, was ich auch machen werde, wenn Schnee, Eis und Frost vorbei sind und die Kleinen eine reelle Chance haben, sich draussen eine Existenz aufzubauen....
Inzwischen sind natürlich noch ein paar Famiilienmitglieder dazu gekommen, die ich wegen Frost ebenfalls nicht rausbringen konnte, s.d. jetzt 7 Tierchen in ihrem Käfig im Wohnzimmer auf Auswilderung warten. Noch vor dem starken Frost und vor dem Schneeffall habe ich 2 weitere Mäuslein - die schon ausgewachsen waren - schweren Herzens in den Garten gebracht, da ich davon ausging, dass ich die trotz selbem Fang-Ort nicht einfach in den Käfig der anderen hätte setzen können.
Obwohl sich die Tiere über Wochen gut verstanden, kam es inzwischen zu unschönem Mobbing gegenüber einem Jungtier. 5 Mäuslein machten immer wieder und wieder Jagd auf ein armes Tierchen. Als ich das gestern entdeckte hatte das kleine Opfer bereits einen angebissenen Schwanz. Leider konnte ich die Kleine nicht aus dem Käfig holen, denn mit blosser Hand eine wilde Maus aus einem Käfig zu fangen ist eine grosse Kunst. Heute morgen gelang es mir dann, sie mit einem beherzten Griff in einer Pappröhre zu schnappen und in einen separaten Käfig zu setzen. Ich hoffe inständig, dass sich das kleine Mobbingopfer da nun von seinen Verletzungen und dem Stress und Schreck erholen kann.
Ich werde in den nächsten Tagen berichten....
... und weil: "Pics, Pics, or it didn't happen!!!" - hier ein paar Bilder meiner Gäste:
Update (19:45): Ich bin unglaublich erleichtert und sehr glücklich, mitteilen zu können, dass das kleine Mobbingopfer sich offensichtlich recht gut erhlt hat. Sie hat einen gesunden Apettit, humpelt ein wenig, rennt aufgeplustert durch ihr Domizil und ihr Schwänzchen hat einen leichten Knick (bin mir nicht sicher, kann auch sein, dass die Schwanzspitze verloren gegangen ist), aber sie scheint sich schon wieder wohler und besser zu fühlen.... Es ist schlimm, wenn man den Eindrcuk hat, dass egal, was man tut falsch ist: Ich hätte die Mäuslein nicht nach draussen setzen können - das wäre ihr ziemlich sicherer Tod gewesen. Ich hätte sie nicht einfach in der Wohnung laufen lassen können - ausser dass man nun wirklich keine sich frei vermehrende Mäuseschar in der Wohnung haben möchte, laufen eben auch die Ratten hier herum und so freundlich meine Ratten auch sind, könnte ich mir dennoch vorstellen, dass sei eine Maus als Happen zwischendurch nicht verschmähen würden. Trotz aller Diskussionen habe ich meine Ratten wohl bisher nicht von einer veganen Lebensweise überzeugen können.... Das, was ich für die mäusefreundlichste Lösung hielt, die Kleinen bis zum Auswildern in einem geräumigen Käfig zwischenzuparken, wäre auch fast einem Mäuslein zum Verhängnis geworden. Es muss schrecklich sein, wenn man attackiert wird, aber den Angreifern nicht entfliehen kann, weil man mit ihnen zusammengesperrt ist.... Ich hoffe, ich bin zur Zeit erstmal allen Beteiligten so gerecht wie irgend möglich geworden. Aber kein Eingriff in das Leben anderer Wesen ist frei von Konsequenzen - die für die Anderen dramatisch und tragisch sein können, auch wenn man es nooch so gut meint....
Alte Jagdbeiträge:
- Mein Jagderfolg in unserer Küche
- Surprise, surprise....
- Nummer drei - ohne Bilder
- KLAPPPP!!!!
- Die Jagd geht in eine neue Runde
- 7:2 für die Rattenfalle
Hallo,
AntwortenLöschenich wollte mal ein Danke schön schreiben. Das ist ja Lesestoff vom feinsten. Und die Bilder haben mich auch gefesselt. Freilich, während der kalten Jahreszeit ist es schwer, ein geeignetes Habitat zum raussetzen und zum auswildern zu finden. Könntest in deinem Ort aber mal nach Industrieruinen, verlassene Firmengelände, geschlossene Schulobjekte etc. Wenn du Örtlichkeiten mit Nischen und Deckung findest, in denen zudem Winterfrüchte tragende Sträucher und Bäume wachsen, könntest du eine Teil der halbwüchsigen und erwachsenen Mäuse dort aussetzen. Plätze mit Hagebuttensträuchern, wenn diese schön dicht wachsen und verwildern durften, können Mäusen Nahrung und Deckung bieten. Wenn du jetzt denkst, dass dort ja noch kein frostgeschützter Erdbau exisiert und neue Mäuse sich nichts graben könnten wegen des Frosts und der fehlenden Erfahrung, könntest du einen Erdbohter nehmen und recht tiefe löcher ins Erdreich bohren. So ein Erdbohrer (auch die, die nur mit der Hand gedreht werden, sind dufte. Mit so einem Teil habe ich schon metertief in steiniges Erdreich bohren können. Nur die unmittelbare Nähe von Wurzelgeflecht musste ich meiden. Ich nutzte vor kurzem mal wieder einen handlichen Erdbohrer, um ein kleines Grab in der Wildnis anzulegen. Vielleicht kann man Mäusen helfen, in dem man ihnen draußen ein bis zwei tiefe schmale Löcher ins Erdreich bohrt, so dass sie eine erste Notunterkunft hätten, wenn sie ausgesetzt werden würden. Am besten eignet sich ein Hang oder ein Erdwall, wo man den Bohrer schräg arbeiten lassen kann. Mir ist klar, dass du in der Umgebung deines Wohnhauses nicht einfach herum graben und bohren kannst. Aber vielleicht fällt dir eine ferner gelegene Örtlichkeit ein, an die du fahren, wo du werkeln und den gefangenen Tieren, einen Neustart drausen verschaffen kannst. Doch, ich weiß, dass sich Tipps wie meiner öde lesen. Und ich ahne, dass du für dich selber und deine Familie auch einen Wohnungswechsel planst oder ihn gar gerade vollziehst. Grüße